Brettljausn

brettljauseVor ein paar Tagen waren wir in der Toskana! Ini wollte eigentlich nach Italien, aber ich hab gesagt: Wir bleiben daham! In Hinblick auf mein schmales Budget und die gerade verlängerte Oebb Vorteilscard hab ich sie davon überzeugt, dass in Italien die Mafia regiert, Berlusconi Ministerpräsident ist und sowieso immer gestreikt wird. Ausserdem ist der Mozarella vergiftet! Aus diesem Grund haben wir uns dann für die sogenannte "Steirische Toskana" entschieden, genauer für Deutschlandsberg, den Unwissende auch gern mal "Pensionistenberg" nennen. Unwissende, die denken, dass Mozarella der einzige echte Käse ist. Da sind wir dann also mit der Oebb nach Deutschlandsberg gefahren und hatten, als wir am Deutschlandsberger Bahnhof angekommen sind, wie immer gleich den Megahunger. Ini hatte wegen der langen Fahrt und Temperaturschocks (steiermärkisches Tropenklima) plötzlich wilde Mozarellavisionen. Ich hab gesagt: Vergiss Mozarella, Bella! Das Wort Brettljausn ist in Österreich viel authentischer! Brettljausn ist nicht gleich Brettljausn. Es gibt die Waldviertler Brettljausn, die Mühlviertler Brettljausn, die Mostviertler und Weinviertler Brettljausn, und in der steirischen Toskana gibts eben die steirische Toskanabrettljausn. Mozarella ist Mozarella, egal ob in der Toskana oder in Wien! Basta! Außerdem ist der vergiftet! So sind wir dann hungrigst vorbei an diversen steirischen Edelkastanien durch die Laßnitz gewatet, nachdem wir dort unseren Durst mit dem kristallklaren Wasser gestillt hatten, links Schloss Frauenthal, rechts Mangobäume (oder irgend was anderes?) direkt in den Stöcklpeter hinein. Der Stöcklpeter hat am Eingang ein Schild: Gourmetkritiker: Nein Danke! Was soll auch ein Gourmetkritiker im Stöcklpeter? Dem Stöcklpeter wird wohl aus jahrhundertelanger Brettljausntradition die Meinung des Gourmetkritikers völlig egal sein. Hier regieren die Stammgäste! Wir also gleich ne Brettljause mit saftigem Schweinefleisch von handgefütterten Hausschweinen mit den Namen: Waldi, Hilde, Berta etc. bestellt, dazu mehrere Achterln rosaroten Schilcher, den man sonst auch nirgens bekommt, bzw. in Wien dafür soviel bezahlen würde wie für echten russischen Kaviar! Jajaja, einige Speisen schmecken nur als Symbiose zwischen Ort und Schwein! Das liegt ja auch im Megatrend, die regionale slow food Küche. Was soll man sonst noch zur echten steirischen Brettljausn sagen? Alles Gselchte ist umgeben von edlem Grammelschmalz, dazu echten Bergkäse, abgesehen von solchen Sachen wie Gurkerln, Pfefferoni und natürlich dem obligatorischen steirischen Kren! Da waren wir dann froh, dass wir in Österreich geblieben sind, denn einen steirischen Brettljausn kostet ungefähr soviel wie 100g Mozarella im italienischen Mafia-Supermarkt!

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