Von Tag zu Tag zur Tat

Eigentlich genussrauche ich schon seit ca. 10 Jahren, d.h. ich versuche es immer wieder. Angefangen habe ich bei einem Freund in der Schweiz, der mir eine echte Kubanische Zigarre (dabei hatte er seine schwarze Sonnenbrille auf) servierte (gibts in der Schweiz im Supermarkt, bzw. einige Humidore sind so groß wie Supermärkte), genauer eine Montechristo No. 2, die mir sehr gut schmeckte. Allerdings finde und fand ich Zigarrenraucher immer mit einem leisen Hauch der Peinlichkeit umgeben! Auch heute noch rauche ich gerne Zigarren (vornehmlich aus der Dominikanischen Republik) nur einsam in meinem Zimmerchen. Ich trau mich einfach mit einer Zigarre nicht in die Öffentlichkeit. Mit einer Pfeife schaut das anders aus. Irgendwann bin ich auf einem grindigen Flohmarkt und entdecke zwischen klebrigem Gewand, Gemüseresten und verrosteten Haushaltsgeräten eine Sammlung FAST UNGERAUCHTER Dunhills für 10 Euro pro Stück. Die waren fast neu!!! Da hab ich dann unwissend, quasi instinktgetrieben, noch um zwei Euro runtergehandelt! Aber ich wusste einfach nicht, was ab da immer heiß vor sich hin blubberte und wahrscheinlich auch stank! Irgendwann hat mich mein Tabaktrafikant mitleidig angeschaut und mir durch die Blume zu verstehen gegeben, dass ich die Dunhills doch lieber entsorgen soll und bot mir stattdessen eine rustizierte Vauen für 18 Euro an (in schwarz!). Das war dann mein professionellerer Einstieg ins Pfeiferauchen. Die Vauen hab ich dann irgendwann einem Freund geschenkt, dem sie explodiert ist (raucht mittlerweile wieder Zigaretten). Ich aber versuche es immer weiter! Ab und zu findet mal ein "Rauch-Satori" statt, aber noch ganz selten, meistens gibts Zungenbrand, ständiges Anzünden und Tabakssortenodyssee. Die Dunhills befinden sich im Salzbad. Wenn ich richtig rauchen kann, dann rauche ich sie in meinem Zimmerchen! Allein!

In Tulln findet jedes Jahr die größte Oldtimermesse Österreichs statt. Als bekennender Puch Maxi Fan (BJ 1984 / Höchstgeschwindigkeit 41,4 Km/h bergab mit Rückenwind) musste ich da natürlich hin! Hab dann auch gleich meine Freundin mitgeschleppt und mir gedacht:
Das ist was Frauen wolln! Auf die Oldtimermesse nach Tulln! Die Atmosphäre ist wie eine Mischung aus Sporthalle, Schrebergarten und Campingplatz mit einem Hauch Kaserne! Man sieht viel Bart und ein wohliger Schweißgeruch weht über die Wiesn, die wie nach einem Flugzeugabsturz mit den absurdesten Teilen übersät ist. Man findet hier einfach alles was gut und rostig ist! Neben dem Identifizieren von "Kolbenmuffen", "Flanschbacken", "Puffnocken" bzw. "Poppnieten" etc. fröhnt man hier auch ausgiebig dem Schrauber-Fachvokabular. Die vorherrschende Kleidungsfarbe auf Oldtimermessen ist Olivgrün und Braun und man muss aufpassen, dass man sich nicht gegen einen Oldtimermessebesucher lehnt, weil man diesen für ein Gebüsch hält! Das Wort Oldtimer trifft auch auf die Besucher zu, denn das Durchschnittsalter liegt bei 65+ (und dementsprechend auch für die Musikbeschallung: "Schön, schön, schön war die Zeit", "Surfin USA", etc.)! Zum Glück sind Oldtimermessen einige der wenigen noch bestehenden reinen Männerdomänen! Das einzige, was es hier auch für Frauen gibt, ist Armeebekleidung! Aber trotz der schwer verdaulichen Wurstprodukte, die auf Oldtimermessen jeder isst, musste ich (sehr zum Leidwesen meines mittlerweile neben mir mitschleifenden Lieblings) bis zum bitteren Ende in Öl, Rost und Werkzeug rumwühlen und werde wohl auch im nächsten Jahr wieder auf die Oldtimermesse nach Tulln fahrn! Das senkt den Altersdurchschnitt beträchtlich!